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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Electric Boogaloo   (BLU-RAY)

Electric Boogaloo
    
Original: Electric Boogaloo - The Story of Cannon Films   (USA, 2014)
Laufzeit: 107 Min. (1080p)
Studio: Ascot Elite
Regie: Mark Hartley
Darsteller: Bo Derek, Dolph Lundgren, Franco Nero, Richard Chamberlain, Robert Forster, Tobe Hooper, Michael Dudikoff u.a.
Format: 1.78:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD-MA 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Extended Interviews, Trailer-Galerie u.m.
Preis: ca. 15 €
Wertung: 2 / 3 / 3+ (Bild/Ton/Extras)


"Loose Cannon!"

Hach die 80er Jahre! Ein Quell der Freude für B-Film und Exploitationfans und - im damaligen Zeitalter von VHS - ein jungfäulicher Markt für junge aufstrebende Filmstudios, die durch den Videomarkt plötzlich einen weiteren lukrativen Absatzmarkt erhielt. Eine Produktionsfirma vor allen anderen drückte dieser Zeit ihren Unterhaltungstempel auf: Cannon Films unter der Egide der israelischen Cousins Menahem Golan und Yoram Globus sorgten ganz im Stil von Roger Corman mit preiswerten wie effektiven Reißern für Umsatz an der Kinokasse und im noch jungen Medium Heimkino. Sie etablierten Stars und Sternchen und zementierten alte und neue Ikonen: Chuck Norris, Charles Bronson, Jean Claude Van Damme, Dolph Lundgren und Michael Dudikoff verdanken dem israelischen Filmduo ihre (Spät)Karriere.
"Electric Boogaloo" erzählt nun vom kometenhaften Aufstieg der umtriebigen Filmemacher aus Tel Aviv, die zunächst nur für ihre "Eis am Stiel"-Filme bekannt wurden.
Erst durch die Übernahme der fast pleite gegangenen Produktionsschmiede "Cannon Films" wechselten Golan und Globus in die USA und begannen durch ihren unkoventionellen wie raschen Produktionsstil für Furore zu sorgen. Schließlich folgten Überraschungshits, die sich zu Franchises für die junge Firma etablierten. Dabei war sich das Team für keine noch so abstruse Idee zu schade um Kasse zu machen oder den vermeintlichen Nerv der Zeit zu treffen. Franco Nero als Ninja (!) in "Enter the Ninja", zwei "Breakdance"-Filme, ein biblisches groteskes Schöpfungsmusical (!) namens "The Apple" (AKA "Star Rock"), die ultra asozial brutalen Fortsetzungen zu "Ein Mann sieht rot" mit Charles Bronson sind nur die Spitze des Eisbergs. Als eigene Zugpferde etablierten Cannon Films schließlich selbst Chuck Norris, Jean Claude Van Damme und Michael Dudikoff.
"Electric Boogaloo" enthüllt schließlich nur einige der zahlreichen unglaublichen Geschichten, die sich um diese legendär berüchtigten Filmproduzenten ranken. Vor der Kamera sind dabei u.a. zu sehen: Bo Derek, Dolph Lundgren, Franco Nero, Richard Chamberlain, Robert Forster, Tobe Hooper, Michael Dudikoff, Albert Pyun, Alex Winter, Brooke Shields, Sheldon Lettich und einige mehr. Das Schöne: alle Interviews kommen grundehrlich und mit einer wundersamen Mischung aus Verehrung und Abscheu daher. Hier wird weder an Bewunderung noch Häme oder spitzfindiger Kritik gespart. Gepaart mit einigen großartigen Archivaufnahmen von Filmproduktionen, Partys, Filmfestivals, promofilmen und TV-Interviews wird "Electric Boogaloo" zu einer vollendeten Wundertüte an obsuker Hollywood-Historie, die man nicht verpassen sollte. Dennoch drängt sich bei der schlanken Laufzeit von 107 Minuten doch der Eindruck auf, dass hier nur die Spitze des Eisbergs angekratzt wurde und einige zentrale Dinge gar ganz liegenbleiben. Das Fehlen von Chuck Norris und Jean Claude Van Damme in den Interviews ist schon gravierend bemerkbar. So bleiben auch zentrale Themen wie die Erfolgsgeschichte von "Bloodsport" und "Missing in Action" eher liegen, während besonders das Chaos der letzten Cannon Jahre in bezug auf die Filmproduktionen (u.a. "Superman IV" oder "Cyborg") nur gestriffen wird. So bleibt einem wie nach gutem Fast Food nur der Hunger nach mehr. Trotzdem gehört "Electric Boogaloo" mit seiner grundsätzlich spaßigen Abrisshaltung zu einem der Enthüllungs-Highlights über die wahre Natur hinter den Kulissen der Traumfabrik Hollywood.

BILD

Electric Boogaloo

Die Bildqualität von "Electric Boogaloo" ist sehr gut: die Widescreen Vorlage (1.78:1) kann auf HD-Aufnahmen der Interviews zurückgreiden, während die gezeigten Filmauschnitte ebenfalls in HD vorliegen. Zwischendurch sind natürlich auch unterschiedlichste Archivaufnahemn aus anderen Quellen zu sehen, die entsprechend ihres Ursprungsmaterials in der Qualität variieren. Insgesamt ist der Transfer aber absolut top udn liefert ein knackscharfes Bild ohne Beeinträchtigugn durch Artefakte oder sonstige Kompressionseinschränkungen. Gut.

TON

Electric Boogaloo

Wie bei einer Dokumentation zu erwarten, spielt der Ton hier keine zu vordergrunde Roole. Der vorhandene DTS-HD-MA 5.1 Ton erfüllt seine Pflicht und liefert eine gute Sprachqualität und erweckt sogar die gezeigten Filmausschnitte eindrucksvoll mit Raumton zum Leben. HIer gibt es keine Überraschungen oder Störfaktoren. Eins solider Track.




EXTRAS

Als Extras sind ein paar recht unterhaltsame, verlängerte Interviewsequenzen zu sehen, die u.a. anderem auch das "Spider-Man" Projekt von Cannon beleuchten. Erschreckend unterhaltsam. Ebenfalls ein Kracher ist das "Cannon Trailer Reel", dass die Trailer der Highlights des Studios zeigt.

FAZIT

Mit "Electric Boogaloo" wird dem legendär berüchtigten 80er Jahre B-Film Studio Cannon Films und seinen Produzenten Menahem Golan und Yoram Globus ein filmisches Denkmal gesetzt. Diese filmischen Raubritter bekommen in jeder Beziehung ihr Fett weg. Mitstreiter, Schauspieler und Filmemacher ziehen hier unzensiert vom Leisten und zeichnen ein genial groteskes Bild eines Filmproduzenten-Duos, das prägend für eine ganze Generation wurde. Auch wenn "Electric Boogaloo" sicher vieles im Dunkeln lässt, ist doch schon die aufgezeigte Historie der selbsternannten Filmmogule ein sensationell unterhaltender Dokumentarfilm geworden. Bild und Tonqualität gehen in Ordnung und es gibt sogar verlängerte Interviews im Bonusmaterial zu sehen. "Electric Boogaloo" auf Blu-ray ist ein Muss für alle 80er Jahre Fans!



Kay Pinno