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REVIEWS



Inside Men   

Inside Men
    
Original: Inside Men   (Großbritannien, 2012)
Laufzeit: ca. 240 min
Studio: edel:motion
Regie: Tony Basgallop
Darsteller: Warren Brown, Steven Mackintosh, Ashley Walters
Format: 1.77:1
Ton: DD 5.1 Deutsch, Englissch
Untertitel: -
Extras: Episoden der TV-Serien
Preis: ca. 14 €
Wertung: 2 / 2 / 4 (Bild/Ton/Extras)


"Spröder Charme - und trotzdem spannend"

Es ist dieser spröde Charme, den britische TV-Serien einfach draufhaben. Statt auf große Effekte zu setzen, versprüht eine Serie wie „Inside Men“ eine Normalität, die fast schon schmerzt. Chris, Marcus und John sind keine coolen „Ocean 11“-Typen, die eiskalt, charmant, stets mit einem Lächeln auf den Lippen ein großes Ding durchziehen. Chris, Marcus und John sind drei Typen, die gleich nebenan wohnen könnten. Chris und Marcus sind die Kumpels, mit denen man ein Bier trinken geht. Und John ist der Boss, den man respektiert, weil er ein anständiger Mensch ist, der seinen Job ernst nimmt, der nicht nur auf Zahlen blickt, sondern immer auch den Menschen sieht. Dass diese drei Männer Verbrecher sind, das ist die große Überraschung von „Inside Men“. Wie können diese Männer auf der falschen Seite des Gesetzes stehen? Das macht keinen Sinn, oder etwa doch?
Es macht einen Sinn. Der aber erschließt sich in erster Linie aus Rückblenden. Rückblenden, die davon berichten, wie Wachmann Chris Vater wird und gleichzeitig mit schweren familiären Problemen zu kämpfen hat. Da ist sein Kollege Marcus, der Schulden hat. Und ihr Boss John, der darunter leidet, dass sein Leben in einer Sackgasse gelandet ist – unter anderem, weil er ein netter Kerl ist, aber die Welt keinen Bedarf an netten Kerlen hat.
Die Geschichte der „Inside Men“ beginnt mit einem kleinen Raub. Chris und Marcus kennen einander – und sie kennen ihre Probleme. In ihrer Verzweiflung planen sie einen Coup. 50.000 Pfund wollen sie stehlen. Doch gerade als sie ihren wohl (doch nicht wirklich) durchdachten Plan durchziehen – werden sie von ihrem Boss John erwischt. John aber alarmiert nicht die Polizei. Statt dessen macht er ihnen ein Angebot: 170 Millionen Pfund. Um diesen Mega-Coup jedoch durchziehen zu können, bedarf es noch einiger Profis. Und damit beginnt das Fiasko.

„Inside Men“ erinnert in seinen stärksten Momenten an „Breaking Bad“. Nicht an die Serie als solche, aber an Walter White, diesen vollkommen normalen Typen von nebenan – der zum Gangsterboss aufsteigt. Allerdings wird diese Idee in einer komprimierten Form von vier Stunden Laufzeit präsentiert. Wie verhalten sich normale Menschen – wenn sie die Seiten des Gesetzes wechseln? Steckt in jedem Menschen ein Verbrecher? Ist es die Gier, die auch den anständigsten Menschen zu verderderben versteht? Oder ist es die Verzweiflung, die in einem Menschen die dunkelsten Seiten zu offenbaren vermag?

Leider verrennt sich die Serie in einigen Nebensträngen. Die sind nicht uninteressant, wenn es um die Charakterisierung der Hauptfiguren geht, es hätte aber auch ausgereicht, diese Ereignisse anzudeuten. So gerät die Inszenierung immer wieder mal aus dem Gleichgewicht. Statt dass sich Charakterdrama und Spannungsthriller die Waage halten, kippt die Inszenierung immer wieder in Richtung Drama und nimmt Tempo aus der Geschichte. Das ist schade, denn die Schauspieler gehen derart in ihren Rollen auf, dass sie mit Gesten, mit Andeutungen in der Lage sind, ihre Gefühlswelten explizit darzulegen.

Wie dem auch sei: „Inside Men“ ist eine gute Mini-Serie, die einen Blick wert ist.

BILD

Inside Men

Der Transfer entspricht BBC-Standards. Aber: Die Farbgebung hält sich in diesem Fall etwas zurück. Die Serie spielt in Bristol. Vornehmlich in den Arbeitersiedlungen. Hier hält sich die Farbdramaturgie bedeckt. Der Transfer ist normal, wenn man so will. Es gibt keine Spratzer, es gibt keine herausragenden Momente. Also, die DVD-V eröffentlichung bietet, was man erwartet.

TON

Inside Men

Was auch für den Ton gilt. Sowohl die deutsche als auch die englische Tonspur klingen aufgeräumt, weder ist der Ton herausragend noch gibt es etwas an ihm auszusetzen. Was will man mehr?






EXTRAS

Okay, das Extra ist eine pure Werbung. Aber nicht für die Serie, sondern den Verleiher. Auf einer Bonus-Disc befinden sich nämlich jeweils eine Episode der grandiosen Horrorserie „The Fades“ (die leider nach einer Staffel dem Sparzwang der BBC zum Opfer fiel), sowie eine Episode der Serie „The Bodyfarm“. Das ist zwar nett, weil es wirklich Boni sind und beide Serien mit Sicherheit auf diese Weise von manch einem potenziellen Zuschauer entdeckt werden, aber gleichzeitig wird die DVD-Box so von zwei auf drei DVDs aufgebläht.
Da wären andere Extras sinnvoller gewesen.

FAZIT

"Inside Men" ist eine gut gemachte BBC-Serie. Starke Charaktere trösten darüber hinweg, dass sie alles in allem einen Tick zu lang ausgefallen ist und sicher auch in drei- statt vier Stunden die Geschichte hätte erzählt werden können. Auf jeden Fall kommen Freunde britischer Krimiserien absolut auf ihre Kosten. Für sie heißt es: Unbedingt angucken.



Christian Lukas