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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Django und die Bande der Gehenkten HD   (BLU-RAY)

Django und die Bande der Gehenkten HD
    
Original: Preparati la bara!   (Italien, 1968)
Laufzeit: 92 Min. (1080p)
Studio: 3L
Regie: Ferdinando Baldi
Darsteller: Terence Hill, George Eastman, Horst Frank, José Torres u.v.a.
Format: 1.66:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD-MA 2.0 Deutsch, Englisch, Italienisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Super 8 Fassung, Bildergalerie, Trailer u.m.
Preis: ca. 15 €
Wertung: 1-/ 4+/ 3- (Bild/Ton/Extras)


"Henkt ihn höher!"

Dass ausgerechnet Django sein Schicksal werden würde, hätte Mario Girotti wohl auch nicht gedacht. Mitte der 60-er Jahre ist der smarte Schauspieler mit Deutsch-italienischen Wurzeln eigentlich schon ein Veteran vor der Kamera: in über 40 Filmproduktionen - darunter so namhafte Projekte wie Viscontis “Der Leopard” und in Deutschland natürlich die erfolgreichen Karl May Verfilmungen - hatte er schon mit seinen 29 Jahren vor der Kamera gestanden, bevor der aufblühende Italo-Western ihm 1968 ein neues Zuhause, einen neuen Namen und einen dicken Filmpartner geben sollte. Der Grund: Mario - jetzt umbenannt in Terence Hill - hatte eine erstaunliche Ähnlichkeit mit Franco Nero aus “Django”. Die Ähnlichkeiten zu dem erfolgreichen Streifen von Sergio Corbucci sind auch in “Macht die Bare fertig” - so ungefähr der frei übersetzte Originaltitel von “Django und die Bande der Gehenkten” (auch bekannt als “Joe, der Galgenvogel”) - deutlich zu erkennen. Hill spielt hier den tatsächlich sehr blauäugigen Django/Joe der Horst Frank als Kumpel hat. Damit ist er natürlich schlecht beraten, denn der blonde Horst hat nur seinen Profit im Sinn, denn er will schließlich Gouverneur werden. Um seine politische Karriere zu finanzieren lässt er einen Goldtransport, den Django eskortiert, von seinem Oberschergen Lucas (ein noch ranker und schlanker George Eastman) überfallen. Dabei werden nicht nur Django und seine Begleiter sondern auch seine Frau mit erschossen. Fortan sinnt Django, der erstaunlicherweise überlebt, auf Rache und verdingt sich als Henker im Staat. Seine Justizopfer knüpft er jedoch nur zum Schein auf. Mit den vermeintlich Toten gründet er eine Bande, um dem Schurken Lucas das Handwerk zu legen. Doch mit zwei Dingen rechnet der schwarzbehütete Rächer bei seinem ausgeklügelten Plan nicht: dem Killerscheitel von Horst Frank und der tödlichen Gier seiner “Bande der Gehenkten”.
Schon die Schreibweise des deutschen Titels ist äußerst amüsant: hier wurde wohl an den Henker und nicht an die Gehängten gedacht. Ferdinando Baldi liefert eine herrlich verdrehte Moralgeschichte, die durch den Rache-Katalysator erst den richtigen Drive bekommt. Die zu Unrecht verurteilten Kerle in Djangos Bande entwickeln sich im rechtsfreien Raum schnell zu den Gaunern, die eigentlich gehängt werden sollten. Zum anderen werden Recht und Gesetz in einer von Anfang an politisch verlogenen Gesellschaft mit Füßen getreten. Der Beginn des Films ist so bitterlich aktuell wie nie: Horst Frank feiert auf einer Wahlparty den gekauften Sieg seiner Amtswahl. Autsch Amerika! Letztlich liefern diese Motive aber nur einen hübschen Vorwand, um den armen Django durch die Hölle gehen zu lassen. Das mörderische Finale spielt deshalb, wie sollte es anders sein, auch auf einem Friedhof. Also macht schon mal die Särge fertig...

BILD

Django und die Bande der Gehenkten HD

Bereits die alte DVD von "Django und die Bande der Gehenkten" konnte einen sehr guten Transfer aufweisen. Mit der neuen HD-Abtastung des Originalnegativs für die Blu-ray hat sich 3L allerdings übertroffen. Das anamorphe Widescreenbild (1.66:1) zeigt eine Schärfe und Klarheit, bei der man sich die Augen reiben muss. Sicher ist ein wenig Filmkorn vorhanden, aber hier wird jede Faser der Kostüme und die kleinen dreckigen Setdetails absolut sichtbar. Die Farben sind sehr kräftig und solide, ohne zu sehr künstlich aufgedreht zu wirken. Der Schwarzlevel ist tief und sehr detailreich. Die Kompression macht ebenfalls keine Schwierigkeiten. Das ein schrömmeliger Italowestern noch derart funkeln kann ist wirklich verblüffend. Sehr gut.

TON

Django und die Bande der Gehenkten HD

Der Ton von "Django und die Bande der Gehenkten" liegt auf der Blu-ray im DTS-HD-MA 2.0 Format vor, wobei für die englische und italienische Tonspur wieder deutsche Zwangsuntertitelung stattfindet. Der deutsche Track ist sehr gut aufgeräumt und lässt die deutschen Dialoge recht klar und nicht zu flach erklingen. Dennoch ist ein seichtes Grundrauschen und Knistern in verschiedenen Szenen zu vernehmen, das aber nicht ablenkt. Die Musik mischt sich solide unter die restliche Klangkulisse, ohne dabei Stellen zu übertönen. Ein solide aufgearbeiteter Monotrack.

EXTRAS

Neben dem internationalen und einem hübschen deutschen Kinotrailer liefert die Scheibe ein kurioses Extra mit, das auch bereits auf der DVD vorhanden war: die nur 15-minütige Super-8-Filmfassung des Films. Die Qualität des Ausgangsmaterials ist hier recht dürftig, aber sie zeigt dennoch schön die lustige Kürzungspraxis von Verleihern in der Hochzeit des Super-8 Booms. Wer den Film also in einer “turbolenten” Kurzfassung erleben möchte, der hat hier die Gelegenheit. Eine Slideshow zeigt zudem eine Auswahl an Aushangfotos und Werbematerialien. Wie immer gibt es auch bei dieser Blu-ray von 3L ein hübsches kleines Booklet mit Infos zu den Filmemachern und Synchronsprechern sowie Abbildungen einiger schöner Postermotive des Films.

FAZIT

Als lupenreiner Italo-Western macht "Django und die Bande der Gehenkten" einen schlanken Fuß - auch dank Unterstützung von Rainer Brandt auf der deutschen Tonspur. Die Blu-ray von 3L ist wirklich eine Augenweide und zeigt, wie gut ein alter Italowestern in HD ausschauen kann, wenn man denn das originale Negativ bemüht. Sämtliche Extras der alten DVD wurden übernommen. Da der Film im Gegensatz zu seinen TV-Austrahlungen ungeschnitten ist, kann die Blu-ray uneingeschränkt empfohlen werden. Die alte DVD kann damit in Rente geschiockt werden.



Kay Pinno