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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Rechte und die linke Hand des Teufels, Die (Kinofassung)   (BLU-RAY)

Rechte und die linke Hand des Teufels, Die (Kinofassung)
    
Original: Lo Chiamavano Trinità   (Italien, 1970)
Laufzeit: 113 Min. (1080p)
Studio: 3L
Regie: Enzo Barboni
Darsteller: Bud Spencer, Terence Hill, Farley Granger, Gisela Hahn, Riccardo Pizzuti u.v.a.
Format: 2,35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD-MA 2.0 Deutsch, Englisch, It
Untertitel: Deutsch
Extras: div. Trailer, Bildergalerie, geschnittene Szenen
Preis: ca. 15 €
Wertung: 3+/ 3-/ 3+ (Bild/Ton/Extras)


"Bruder-(L)Hiebe"

Zwar war es Guiseppe Colizzi, der die initiale Idee hatte, Bud Spencer und Terence Hill gemeinsam und gegeneinander aufzustellen, aber erst Enzo Barboni schaffte es, dass Potential des schlagkräftigen Duos in eine gusseiserne (Pfannen-)Form zu bringen, die die Prügelknaben ihren Gegnern auf die Mütze und ihren Zuschauern ins Zwerchfell gaben. "Die rechte und die linke Hand des Teufels" setzte Spencer-Hill 1970 als erfolgreiche Marke durch und definierte endgültig das Zusammenspiel zwischen den beiden Stars. Als durchtriebener wie cleverer Sidekick manipuliert Hill seinen dicken Filmpartner mit Tricks auch gegen seinen Willen das Richtige zu tun. Dafür bremst Buddy seinen immer übermütigen Kumpel auch mal aus oder lässt ihn auch mal die selbst eingebrockte Suppe auslöffeln. Beide tragen ihr Herz auch als Banditen am rechten Fleck - nur ihre Wege dies zu zeigen sind doch deutlich unterschiedlich. Zudem haben beide immer irgendwie einen wetteifernden Driss aufeinander, der sich während der Laufzeit eines Filmes immer noch steigert.
Als Ganoven-Brüder im wilden Westen haben der müde Joe (Hill) und der Kleine (Buddy) so auch nicht viel für einander übrig. Man geht sich eben so gut aus dem Weg wie man kann. Als Joe jedoch aus der Wüste in eine kleine Stadt kommt, in der ausgerechnet sein Brüder einen Sheriffstern an der Brust trägt, ist ihm sofort klar, dass der Kleine etwas am Kochen hat. Ein Spaß, ihm dieses Süppchen zu versalzen. Doch neben dem nun angestressten Brüderchen gibt's handfeste weitere Probleme im Ort. Der fiese Major Harriman (Farley Granger) versucht eine Gemeinde von Amisch-Pilgern aus ihrem fruchtbaren Tal zu vertreiben, um seine Zuchtpferde dort weiden zu lassen. Dazu kommt auch noch eine Truppe von mexikanischen Banditen, die ständig über die Grenze kommt, um die Siedler zu bedrängen. Da muss Joe natürlich mit eiserner Faust und schnellem Colt einschreiten. Sehr zum großen Missmut seines Bruders, der kein Aufsehen erregen will, da der rechtmäßige Besitzer seines Sheriffsterns wieder auftauchen könnte. Dafür machen ihnen aber die hübschen Siedlertöchter (u.a. Gisela Hahn) schöne Augen.
Mit von der Prügelpartie ist natürlich auch Riccardo "Silberlocke" Pizzuti als rechte Hand des Majors, während Bud und Terrence noch Unterstützung von dem "Fuzzi"-ähnlichen Helfer des Sheriffs sowie zwei weiteren Banditen bekommen, die beim Kampftraining der Siedler helfen. Das einzig echte Manko an "Die Rechte und die Linke Hand des Teufels" ist die inhaltliche Nähe zum großen Western-Klassiker "Die glorreichen Sieben". Die Variation des Themas mit dem profitgierigen Rancher Harriman sorgt aber für genügend Zerstreuung und heiße Ohren bei den Störenfrieden. Die geschickte Verarbeitung einiger Running Gags sowie der herrliche Bruderzwist geben dem Film eine durchgängig unterhaltsame Note, die von den ordentlichen Hauereien kurzweilig ergänzt werden. Die eingängige Titelmelodie und Musik stammt hier aus der Feder von Franco Micalizzi und gehört zum Stadardrepertoire einer gut sortierten Italo-Soundtrackabteilung.
Die Blu-ray von 3L enthält die ungekürzte originale deutsche Kinofassung des Films, die in der finalen Prügelei gegenüber der italienischen Fassung etwas gekürzt wurde (Schnittbericht siehe hier). Diese gibt es aber separat im Bonusmaterial zu sehen. Die deutsche Synchronisation hat noch Hartmut Reck als Sprecher von Terence Hill. Im Gegensatz zu "Vier Fäuste für ein Halleluja" gibt es von "Die rechte und die linke Hand des Teufels" nur eine(!) einzige Synchronisation. Eine Rainer Brandt-Fassung hat es für diesen Film nie gegeben! Dafür aber einen Wiederaufführungstrailer, der von Team Brandt vertont wurde und auch auf der Blu-ray zu finden ist.

BILD

Rechte und die linke Hand des Teufels, Die (Kinofassung)

Für die Blu-ray hat man sich im Gegensatz zur DVD bei 3L dafür entschieden, komplett auf das selbst hergestellte HD-Master zurückzugreifen. Für diesen HD-Transfer lag allerdings nur eine deutsche Kopie der originalen Kinofassung vor. Entsprechend harsch ist auch der Vintage Look des Materials: Schärfe und Kontrast sind deshalb eher mittelmäßig bis schwach. Das Filmkorn zeigt sich deutlich, aber Verunreinigungen und Materialfehler wurden gut bereinigt. Den schwächelnden Farben und dem Schwarzlevel wurde gut nachgeholfen, was den leicht ausgewaschenen Look des Materials aber nicht ganz verhindern kann. Die Kompression bleibt dafür unsichtbar.
Ausgehend vom Ausgangsmaterial ist das Ergebnis schon als kleines Wunder zu betrachten. Vor allem ist die Entscheidung zu begrüßen, dass Material einheitlich aus der eigenen, restaurierten HD-Quelle zu nutzen, statt wie bei dem DVD-Transfer auf hochgerechnetes SD-Material des italienischen Transfers zurückzugreifen. Neben den schönen deutschen Titeleinblendungen verbreitet sich dabei das wunderbare Gefühl, eine gut erhaltenen Vintage-Kinokopie des Klassikers zu schauen. Großartig.

TON

Rechte und die linke Hand des Teufels, Die (Kinofassung)

Der Ton wurde nochmals gefiltert und zu einem DTS-HD-MA 2.0 Track aufgebohrt. Das Ergebnis ist ein sauber aufgeräumtes Klangerlebnis, das für einen Monotrack sehr angenehm klingt. Die Musik wirkt noch recht lebendig, während die Dialoge gut verständlich und nicht mehr mit dem leichten Knarzen des DVD-Tons zu kämpfen hat. Selbst die Soundeffekte klingen hier weitaus klärer und lassen eine richtige Atmosphäre aufkommen. Wenn sich z.B. der müde Joe zu Beginn des Films auf seinen Stuhl in der Spelunke setzt, sind selbst die kleinen Quietscher des Holzmobiliars gut zu vernehmen. Trotzdem hat der Track auch ein paar kleine Knarzer aufzuweisen, die aber kaum ins Gewicht fallen. Ein solider aufgebohrter Monotrack. Zusätzlich sind auch noch der englische und italienische Ton (allerdings mit deutschen Zwangsuntertiteln) vorhanden.

EXTRAS

Die Extras der Scheibe enthalten ein Kleinod, bei dem sich Fans Augen und Ohren reiben müssen: die Ursache für das hartnäckige Gerücht, dass es ähnlich wie bei "Vier Fäuste für ein Halleluja" auch für "Die rechte und die linke Hand des Teufels" eine Rainer Brandt Synchronisation geben müsste, ist hier zu finden. Der deutsche Wiederaufführungstrailer des Films wird tatsächlich von Thomas Danneberg, Arnold Marquis und Rainer Brandt ganz in "Halleluja"-Manier gesprochen. Eine Sensation. Aber wie Brandt auch selbst bei einem Besuch im geheimnisvollen Filmclub Buio Omega bestätigte, wurde der komplette Film nie noch einmal von seinem Team synchronisiert.

Weiterhin gibt es noch den originalen deutschen, englischen und iatlienischen Kinotrailer sowie den deutschen Trailer und eine Bildergalerie auf der Scheibe.

Als "Geschnittene Szene" ist hier auch die komplette Endprügelei in SD-Qualität zu finden, sowie ein Bildvergleich zwischen dem originalen Master und der restaurierten Version des Bildes. Der Blu-ray liegt außerdem wieder ein kleines 8seitiges Booklet mit netten Trivia-Infos zum Film bei. Sehr schön.

FAZIT

Auch wenn Hardliner-Fans unken: die Blu-ray von "Die rechte und die linke Hand des Teufels" zeigt den Film in einem eingeschränkten, aber dafür einheitlichen HD-Look und in der originalen deutschen Kinofassung, die das Bud Spencer und Terence Hill Abenteuer hierzulande zu einem Megahit machte. Da fallen die damals bereits ausgelassenen Hiebe im Finale kaum auf und sind im Bonusmaterial zusätzlich vorhanden. Außerdem liefert die Scheibe den legendären Wiederaufführungstrailer mit der Rainer Brandt-Synchronisation mit, die es für den kompletten Film nie gab. Ein Blu-ray-Volltreffer für den Kleinen und den müden Joe!



Kay Pinno