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REVIEWS



Abraham Lincoln Vampirjäger 3D   (BLU-RAY)

Abraham Lincoln Vampirjäger 3D
    
Original: Abraham Lincoln Vampire Hunter   (USA, 2012)
Laufzeit: 105 Min. (1080p)
Studio: Twentieth Century Fox
Regie: Timur Bekmambetov
Darsteller: Benjamin Walker, Dominic Cooper, Anthony Mackie, Elizabeth Winstead, Rufus Sewell u.a.
Format: 2.40:1 Widescreen 16:9
Ton: DTS-H-MA 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Extras: Kommentar, Making of u.m.
Preis: ca. 23 €
Wertung: 1-/ 2+/ 2- (Bild/Ton/Extras)


"President Helsing"

Mit seinen durchgedrehten Vampir-Filmen "Nightwatch" und "Daywatch" hatte der russische Regisseur Timur Bekmambetov für reichlich Aufsehen gesorgt, bevor er in Hollywood sein Debüt mit dem kontroversen aber besonders spaßigen "Wanted" feiern konnte.
Bekmambetov zeichnet sich durch sein enorm visuelles Gespür aus, mit welchem ihm eigentlich immer ein paar erstaunliche Überraschungen gelingen. Leider können seine erzählerischen Fahigkeiten da nicht einmal ansatzweise mithalten. Selbst seine bislang unvollendete "Night-/DayWatch-"Trilogie war ein Konvolut narrativem Unvermögens, das seine unzähligen Figuren ständig ins Leere oder höchstens bis zur nächsten Aktionszene laufen ließ.
Leider bestätigte sich auch nicht die Vermutung, dass Bekmambetov - eingezwängt in ein amerikanisches Produzenten-Korsett - zu viel besseren Ergebnissen kommen könnte. Bei "Abraham Lincoln Vampirjäger 3D" ist der Titel natürlich bereits eine Kampfansage und klingt zunächst nach einem Asylum Cash-In auf Steven Spielbergs Opus Magnum über den großen amerikanischen Präsidenten. Immerhin ist die Geschichte des Films zunächst nicht minder absurd: im Jungenalter schmeißt sich Abraham bereist in die Bresche für seinen schwarzen Freund, der droht ausgepeitscht zu werden. Durch dieses unsägliche Verhalten wird obendrein sein Vater von seinem Job gefeuert. Der Peitschenheini (Marton Csokas), der die Tragödie auslöst, entpuppt sich zudem als Vampir und nimmt sich die Familie Lincoln einmal zahntechnisch vor.
Fortan ist Abraham Lincoln (Benjamin Walker) auf Rache fixiert und kehrt als junger Mann mit einer Axt zurück, um Gerechtigkeit walten zu lassen. Doch der geballten Vampirpower ist er nicht gewachsen und entkommt nur knapp dem Tod durch die Hilfe eines Gleichgesinnten: Henry Sturges (Dominic Cooper) hat selbst ein Zähnchen mit den Vampiren zu rupfen und bildet Lincoln zum Profi-Vampirkiller aus. Zusammen wollen sie sich der Plage Stadt für Stadt stellen, die von den Untoten unterwandert wird. Doch je länger die Hatz auf die Blutsauger dauert, desto mehr muss Lincoln feststellen, dass es ein aussichtsloses Unterfangen zu sein scheint.
Trotz einer soliden Besetzung und einigen kruden Einfällen gelingt es Regisseur Bekmambetov leider nicht, auch nur einen Hauch echten Dramas oder Spannung aufkommen zu lassen. Effektvoll aber beliebig wie zahnlos werden Bubba Dracula und Co zerspant, ohne dass es einen wirklich mitreißt. Immerhin wird der 3D-Effekt anständig bemüht: auch wenn offensichtsichlich alles Komplett-CGI ist bleibt eine Verfolgungsjagd in einer gigantischen Pferde-Stampede erstaunlich und der finale Kampf im Inferno einer abfackelnden Eisenbahnbrücke bombastisch.
Aus dem gewagten Ansatz, dass die Vampire (unter Führung des wieder mal praktisch böse besetzten Rufus Sewell) als Herren der Südstaaten für die Sklavenhaltung verantwortlich sind, um eine sichere Nahrungsquelle zu haben und ihrem schäbigen Sinn für menschenfeindliche Aristokratie zu frönen, macht "Abraham Lincoln Vampirjäger 3D" aber leider schrecklich wenig. Immerhin bringt es im Kontext des Films noch eine andere Motivation für Lincolns Sklavenbefreiungspläne auf den Tisch. Hatte sich Bekmambetov doch etwas stärker in dieses Thema verbissen, als nur ein gelacktes Pseudo-Spektakel abzuliefern, käme sich der Zuschauer schlussendlich sicher weniger blutleer im Hirn vor.

BILD

Abraham Lincoln Vampirjäger 3D

Der anamorphe Widescreentransfer schaut natürlich brillant und ohne Vorlagenfehler aus. Scharf und kontratsreich bleibt der Transfer zu jeder Sekunde, um ein farbenprächtiges Bild mit einem satten Schwarzlevel zu zaubern. Die 3D-Qualität ist ebenfalls sehr gut, aber kommt nur in vereinzelten Szenen richtig zur Geltung. Umwerfende Highlights bleiben hier natürlich die Pferde-Stampede und das Zug-Finale. Die Kompression bleibt insgesamt unsichtbar und Doppelkonturen lassen sich ebenfalls in 3D kaum ausmachen.

TON

Abraham Lincoln Vampirjäger 3D

Entsprechend zum satten Bild kracht der DTS-HD-MA5.1 Ton ordentlich durch die gesamte Soundstage: neben dem atmosphärischen wie energetischem Soundtrack ist die direktionale Verortung, gerade bei den zahlreichen Slo-Mo-Actionszenen, sehr gelungen. Trümmerteile, Kugeln, Äxte und allerlei andere Dinge suasen hier quer durch das Wohnzimmer, dass man schon mal ein wenig zusammenzucken muss. Die Dialoge sitzen derweil sicher und gut verständlich im Centerkanal. Störende Überlappungen oder Aussetzer konnten nicht festgestellt werden. Ein sehr gelungener und dynamischer Soundtrack.

EXTRAS

Der Film wird begleitet von einem Audiokommentar mit Autor und Drehbuchautor Seth Graham-Smith, der ausführlich über die komplexe Umsetzung seiner Geschichte auf die Leinwand referiert. Zusammen mit Bekambetov hatte dies ein Spitzenkommentar werden können, aber nach und nach geht dem Autor tatsächloich der eigene Stoff aus, so dass es auch ein paar längere Ruhepausen im Track gibt.
Das umfassende mehrteilge "Making of" (ca. 75 Min.) nimmt dafür den kompletten Rundumschlag vor und beschreibt den Weg des Films von der Adaption des Stoffs über die Vorproduktion und Ausstattung, über die Entstehung der6 Actionszenen und des speziellen visuellen Looks des Films. Ein sehr gelungene Featurettenk-Kompilation. Neben dme Trailer und einem Musikvideo gibt es auch noch einen 8-minütigen Clip mit dem Titel "Das große Unheil" zu sehen, in dem erzählt wird, wie die Vampire sich die Südstaaten unter den Nagel reißen konnten.

FAZIT

Der Genre-Crossover von "Abraham Lincoln Vampirjäger" mag leider nicht so recht glücken. Trotz eines interessanten Konzepts und einer irren Ausgangssituation erleidet Regisseur Bekmambetov wieder einmal erzählerischen Schiffbruch. Die Präsentation der 3D Blu-ray ist jedoch tadellos und kann bei Bild, Ton und Extras überzeugen.



Kay Pinno