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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Tepepa   (BLU-RAY)

Tepepa
    
Original: Tepepa   (Italien / Spanien, 1968)
Laufzeit: 132 Min.(1080p)
Studio: Koch Media
Regie: Guilio Petroni
Darsteller: Tomas Milian, Orson Welles, John Steiner, Luciano Casamonica u.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD-MA2.0 Deutsch, Englisch, Italienisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Kommentar, Interviews, geschn. Szene, Trailer u.m.
Preis: ca. 15 €
Wertung: 2 / 3 / 2 (Bild/Ton/Extras)


"Viva la revolucion!"

Gegen Ende der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts war die Gesellschaft in Unruhe - auch im Kino: passend zur Generationen-Revolution, bei der die Studenten-Generation dem Establishment den Kampf ansagte und später in die zwei extremen Lager von Hippies und Links-Extremisten zerfiel, wagten sich auch Filmemacher vermehrt an das Thema Revolution heran. Im florierenden europäischen Kino triumphierte schließlich gerade der Italowestern, der sich dafür die mexikanische Revolution von 1910 bis 1914 zu eigen machte, um vornehmlich den kubanischen Knaller Tomas Milian als flinken und nicht auf den Mund gefallenen Peone vor den Regierungstruppen und gelegentlich seinen Frauen fortlaufen zu lassen.
Auch in "Tepepa" muss Milian wieder die Unbill und grausame Realität des Revolutionstreiben miterleben, doch diesmal ist er nicht allein. Der britische Doktor Henry Price (John Steiner) ist ebenfalls in den Wirren der mexikanischen Revolution gefangen und hat eine persönliche Rechnung mit Tepepa (eben Milian) zu begleichen. Gemeinsam müssen beide allerdings die Willkürherrschaft von Colonel Cascorro (Orson Welles) ertragen, der mit eiserner Faust gegen die Revolutionäre und die arme Bevölkerung gleichermaßen blutig vorgeht.
Regisseur Giullio Petroni beschreibt in "Tepepa" eine komplexe wie schwierige "Dreiecksbeziehung" zwischen diesen Männern und ihren Vorstellungen. Dabei verfällt er nicht in blasse Schwarzweiß-Malerei, sondern gibt den drei Kontrahenten jeweils nachvollziehbare Hintergründe, die aber nicht die Wechselhaftig- oder Widersprüchligkeit der Figuren ausblendet. Durch das Chaos der Revolution handeln Tepapa, Price und Cascorro immer weniger rational und verwandeln sich zunehmends in verzweifelte wie ausgebrannte in einem mörderischen Spiel, das sie schon lange nicht mehr selbst kontrollieren. Mit seinen ungekürzten 132 Minuten nimmt sich Regisseur Petroni viel Zeit für seine Figuren, aber auch die herrlichen Szenerien, die in Almeria und Andalusien stellvertretend für Mexiko aufgenommen wurden. Der Zuschauer verweilt dabei auf Augenhöhe mit John Steiners britischem Arzt, der eigentlich wie ein Fremdkörper in dem schmutzigen wie blutigem Durcheinander wirkt. Getrieben von Rache und Abscheu vor den Zuständen in Mexiko bleibt Steiners Figur ein stoisch und zweifelnd, welche Seite in dem Revolutionskrieg eigentlich die schlimmere ist. Schlussendlich lässt Petroni den Zuschauer genauso verstört und uneins zurück, einzig mit der Gewissheit, dass Mord und Totschlag immer nur weiteres Übel bringen - und das über Generationen hinweg.

BILD

Tepepa

Der neue anamorphe Widescreentransfer (2.35:1) wurde zwar aus verschiedenen Quellen erstellt, aber liefert ein erstaunlich gutes Ergebnis ab. Die Vorlage besitzt eine passende Portion an Filmkorn, aber sonst nur kaum Altersspuren abgesehen von ein paar Bildpunkten. Schärfe und Kontrast sind enorm gut und zeigen besonders in den Close-Ups jede Pore. Die Farben sind durchgängig kräftig ohne dabei unnatürlich zu wirken. Der Schwarzlevel ist tief und sehr detailreich. Die Kompression bleibt unsichtbar. Ein absolut gelungener Transfer.

TON

Tepepa

Der Ton liegt auf Deutsch, Englisch und Italienisch im DTS-HD-MA 2.0 Format vor, die natürlich vom originalen Monoton abgenommen wurden. Der deutsche Track wurde gut entrauscht und liefert ein homogenes Klangbild, bei dem Musik, Toneffekte und Dialoge gleichermaßen zur Geltung kommen. Die deutschen Dialoge sind immer gut verständlich und zeigen auch nur den normal üblichen Anteil an Altersmerkmalen einer alten Synchronfassung. Störende Überlappungen und Aussetzer wurden nicht festgestellt. So geht der aufgemotzte Monotrack von "Tepepa" voll in Ordnung.

EXTRAS

Koch Media hat für "Tepepa" auf Blu-ray auch ein paar essentielle Extras springen lassen: neben der erstmals ungeschnittenen Fassung des Films gibt es eine Art "Making of" (ca. 30 Min.) in dem Guilio Petroni über die Entstehung seines Film und dessen Zensurhistorie plaudert. Zusätzlich ist hier allerdings nur in Audioform auch Tomas Milian zu hören, der sehr interessant über seine frühe Karriere und auch über die Zusammenarbeit mit Petroni und Orson Welles redet.
Ein wenig gedoppelt wird dadurch der Audiokommentar mit Petroni, der leider mnicht über die gesamte Länge des geht, sondern immer wieder mit einigen längeren Pausen aufwartet. Dennoch wird hier ein wenig eingehender auf die Zusammenarbeit mit dem Drehbuchautor eingegangen, aber auch über die anstrengenden Dreharbeiten in Spanien berichtet.
Eine geschnittene Szene (ca. 3 Min.) ist leider nur ohne Ton vorhanden, weshalb sie auch nicht wieder in den Film integriert werden konnte. Hier gibt es einen weiteres Zusammentreffen zwischen Tepepa und Präsident Madeiro zu sehen, die ein Teil der Brief-Sequenz war, in der Tepepas Hintergrundgeschichte erzählt wird.
Abgerundet werden die Extras noch durch den originalen Vorspann, den deutschen und italienischen Trailer sowie eine Bildgalerie mit Werbematerial.

FAZIT

Koch Media liefert mit "Tepepa" einen lange verschollenen Revolutionsklassiker in bester Qualität ab: der Bildtransfer strahlt und erhält den filmischen Look des Originals. Dazu kommen noch gelungene Extras und die (in Deutschland erstmals) vollständige Fassung von "Tepepa". Als Vorläufer zu Sergio Leones "Todesmelodie" ein absolutes Muss für Fans des großen Italokinos. Dringend empfohlen.



Kay Pinno