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REVIEWS



Barbarella   (BLU-RAY)

Barbarella
    
Original: Barbarella   (Frankreich, Italien, 1968)
Laufzeit: 98 Min. (1080p)
Studio: Paramount
Regie: Roger Vadim
Darsteller: Jane Fonda, John Phillip Law, Anita Pallenberg, David Hemmings, Marcel Marceau u.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD-TrueHD Mono Englisch DD-Mono Deutsch, Fr, Spa
Untertitel: Deutsch, Englisch, Fr, Spa u.a.
Extras: -
Preis: ca. 15 €
Wertung: 2 / 4+/ 6 (Bild/Ton/Extras)


"Liebe und Sex im Weltall"

Italo-Produzentengott Dino de Laurentiis hat schon immer ein Herz für fantastische Comic-Geschichten gehabt. Im Jahr 1968 schlug er dabei gleich zweimal zu: mit "Gefahr: Diabolik!" ließ er Mario Bava seinen Hauptdarsteller John Phillip Law als Superdieb auf die Leinwand turnen. Mit der freizügig ausgestatteten Weltraumagentin "Barbarella" erfüllte der Italiener die feuchten Teenager-Träume nicht nur einer Generation: besetzt mit der damals schon 31jährigen Jane Fonda, deren damaliger Mann Roger Vadim die Regie übernahm, füllt die blonde Schönheit jeden (auch nicht) sichtbaren Millimeter ihrer spärlichen Outfits zu maximaler Wirkung aus. Verliebt in den speziellen Look der Comics lässt De Laurentiis zudem seine Ausstattungsabteilung Amok laufen (eine Methode, die er 1980 später mit weniger Erfolg mit "Flash Gordon" wiederholen sollte).
Das Ergebnis ist in jeder Weise als spektakulär und wunderbar grotesk zu bezeichnen: "Barbarella" vereint "Flash Gordon", "Buck Rogers" und "Wizard of Oz" in einem freizügigen 60er Jahre Kontext aus freier Liebe, Revoltionsfantasie gegen das Establishment und den nicht nur metaphorischen Kampf gegen das Böse in uns allen. So wird "Barbarella" wahrlich zu einem sexy Trip in ein fantastisches Weltall jenseits aller herkömmlichen Vorstellungen.
Im Auftrag des Erden-Präsidenten (Claude Dauphin) nimmt Barbarella Kurs auf einen unbekannten Planeten, um den verschwundenen Wissenschaftler Durand-Durand (Milo O'Shea) zu finden. Dieser hatte an einer fiesen Strahlenwaffe gearbeitet, die lebende Wesen auf nimmerwiedersehen in die 4. Dimension transferiert - eine Waffe, die den Frieden in der Galaxis entscheidend gefährden könnte. Nach einer gekonnten Bruchlandung auf dem Planeten, muss sich Barbarella mit den seltsamen Bewohner arrangieren - mit Gewalt oder eben Sex. Unter der Knute des "Großen Tyrannen" haben die Bevölkerung nicht viel zu lachen. Auf ihrer Suche nach Durand-Durand findet Barbarella den hilfsbereiten, blinden Engel Pygar (John Phillip Law) und landet bei den Wiederstandskämpfern unter dem Befehl ihres putzigen Anführers Dildano (David Hemmings). Gemeinsam will man den Tyrannen in seiner dekadenten Hauptstadt SoGo in die Knie zwingen. Doch unter den Stadtmauern brodelt ein böses Geheimnis.
Eingefangen in übergroße Bilder von Claude Renoir, versehen mit einem seltsamen, der Zeit entsprechenden Pop-Soundtrack und in jeder Beziehung freizügigen, wie überschwenglichen Ausstattung, die keine Gelegenheit zu erotischen Anspielungen auslässt, bleibt "Barbarella" ein faszinierend unterhaltsames Unikat, das heute weniger als damals eine Chance hätte, derart gewagt inszeniert zu werden.

BILD

Barbarella

Der anamorphe HD-Transfer (2.35:1) von "Barbarella" ist eine schöne Überraschung: die Vorlage ist in brillantem Zustand und zeigt so gut wie keine analogen Rückstände oder Verunreihnigungen. Leichtes Filmkorn und ein paar winzige Bildpunkte sind bereits das Maximun an Alterserscheinungen. Schärfe und Kontrast sind hervorragend, was sich gleich doppelt in der legendären Eröffnungssequenz von "Barbarella" zeigt. Nicht nur ist jedes Detail der zauberhaften Weltraum-Agentin zu erkennen, sondern auch der Trick, wie der atemberaubende Effekt der Schwerelosigkeit erreicht wurde. Die Farben sind ebenfalls ordentlich kräftig und geben die herrlich ausschweifende Ausstattung der gigantischen Sets sehr gut wieder. Auch der Schwarzlevel spielt dabei gut mit und liefert einen tiefen und detailreichen Look, ohne Details zu verschlucken. Die Kompression bleibt unsichtbar. Für einen knapp 45 Jahre alten Film ist das Ergebnis absolut großartig.

TON

Barbarella

Der Sound kann leider mit dem Bild nicht mithalten. Die unterschiedlichen Monotracks sind zwar weitestgehend entrauscht und bearbeitet worden, aber der deutschen Synchronisation merkt man das Alter schon ein wenig an. Leichte Übersteuerungen und prominente Zischlaute sind hier zu vernehmen. Die leichte Tonüberlappungen, z.B. wenn Durand-Durand an seiner Orgel sitzt, sind auch erkennbar, aber fallen nicht zu sehr ablenkend ins Gewicht. Insgesamt noch ein solider Monotrack, der mit den Spuren seines Alters ein wenig zu kämpfen hat.

EXTRAS

Hier hat Paramount leider versagt: nicht mal ein Trailer hat es auf die Scheibe geschafft. Dabei hätte "Barbarella" wahrlich eine umfassende Special Edition verdient gehabt. Hier ist aber alles dem Mathmos zum Opfer gefallen. Sehr schade.

FAZIT

"Barbarella" ist auch heute noch ein faszinierender Trip in das psychedlisch wie sexuell freizügige Weltall der späten 60er Jahre. Paramount verpasst hier leider die Chance, diesem sensationellen Kultstreifen eine angemessene Special Edition zu spendieren. Dafür sieht immerhin das Bild spektakulär aus. Trotz nicht vorhandener Ausstattung ist "Barbarella" deshalb ein echter Hingucker.



Kay Pinno