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REVIEWS



Die fürchterliche Furcht vor dem Fürchterlichen   

Die fürchterliche Furcht vor dem Fürchterlichen
    
Original: A Fantastic Fear of Everything   (Großbritannien, 2012)
Laufzeit: 96 Min. (PAL)
Studio: Universal HE
Regie: Crispian Mills
Darsteller: Simon Pegg, Amara Karan, Paul Freeman, Clare Higgins, Kerry Shale
Format: 1.78:1 (16:9) Widescreen
Ton: DD 5.1 Englisch, Deutsch
Untertitel: Deutsch
Extras: Kommentare, Making of, Deleted Scenes
Preis: ca. 14 Euro
Wertung: 2-/ 2-/ 3 (Bild/Ton/Extras)


"Ein Film wie ein Dingens"

Psychogruselkomödiendingens. So lässt sich das Genre benennen, in dem sich Simon Pegg in "Die fürchterliche Furcht vor dem Fürchterlichen" bewegt. Und das Dingens macht klar: Hier stimmt nichts. Was der Film sein will, erschließt sich nicht eine Sekunde lang, und selbst Simon Pegg scheint bereits während der Dreharbeiten irgendwann der bitteren Wahrheit ins Auge geblickt zu haben: Auf dem Papier mag sich die Geschichte nett gelesen haben, in der Umsetzung aber hapert es an allen Ecken und Kanten.
Simon Pegg ist Jack. Der hat mit einem Kinderbuch einen recht großen Erfolg gefeiert, doch nun, da er sich einer anspruchsvollen (TV-)Reihe widmet, die von Mördern in der Zeit des Viktorianischen Zeitalters berichten soll, Mördern, gegen die Jack the Ripper vergleichsweise harmlos wirkt, verliert Jack langsam aber sicher den Verstand. Er verlässt die Wohnung nicht mehr, sieht in allen Ecken Bedrohliches, läuft nur noch mit einem Tranchiermesser herum und ist überzeugt davon einen bösen Blick erkennen zu können, der einen Menschen als potenziellen Mörder entlarvt.
Natürlich kommt es, wie es kommen muss: Kaum traut er sich einmal aus dem Haus, lernt er nicht nur ein nettes Mädchen kennen – er läuft natürlich auch in die Arme eines tatsächlichen Serienkillers. Eines missverstandenen Serienkillers, der gerne ein Künstler wäre, das aber definitiv nicht ist.

Definitiv ist "Die fürchterliche Furcht vor dem Fürchterlichen" denn auch keine Komödie. Der Film möchte witzig sein, ist es aber nicht. Er möchte eine Psychostudie über jemanden sein, der gerade verrückt wird, ist aber im besten Fall eine Verfilmung des kleinen Handbuchs für den schnellen Psychocheck zwischen Frühstück und Zähneputzen. Und er möchte ein Serienkillerfilm sein, nur bräuchte es dafür diese eine Zutat, die alle Kriminalfilme haben sollten... Wie heißt sie noch? Genau: Spannung. Spannend aber ist in diesem Film nur die Frage, ob er wirklich von der ersten bis zur letzten Minute so unfassbar unlustig bleibt wie er beginnt. Die Antwort lautet: Ja. In "Die fürchterliche Furcht vor dem Fürchterlichen" bietet nicht eine Szene auch nur im Ansatz so etwas wie einen Anlass zum Schmunzeln.
Gegen Ende gibt es eine nette Animationssequenz – wenn Jack sich zwangsweise mit einer Fortsetzung seines Kinderbuches auseinandersetzt, von dessen Erfolg er nun bereits eine ganze Weile lebt. Diese Animationssequenz ist wirklich nett. Immerhin ein Punkt von zehn möglichen.

Ansonsten ist "Die fürchterliche Furcht vor dem Fürchterlichen" die mit Abstand unlustigste Komödie seit langer, langer Zeit. Wenn sie denn eine Komödie sein möchte, denn ganz ehrlich: Was „Die fürchterliche Furcht vor dem Fürchterlichen“ sein will, erschließt sich nicht eine Sekunde lang. Aber das wurde ja bereits gesagt.

BILD

Die fürchterliche Furcht vor dem Fürchterlichen

Manchmal ist es eine wirkliche Qual... Ach nee, das kommt noch. Also gut, Bild. Transfer. Solche Dinge sollen hier bewertet werden. Na gut. Also: Leute, das ist ein Universal-Film. Und es spielt keine Rolle, ob der Film was taugt oder nicht, ein Major-Verleiher bringt keine schlierenverseuchten Billigabtastungen in den Verkehr. Natürlich gibt es gute DVDs, es gibt auch welche, die zur Kritik Anlass geben. Aber bitte: "Die fürchterliche Furcht vor dem Fürchterlichen" wurde gut abgetastet, die Farbtöne stimmen, ja das Bild ist sehr gut.

TON

Die fürchterliche Furcht vor dem Fürchterlichen

Manchmal ist es eine wirkliche Qual, eine Rubrik wie diese mit Text füllen zu müssen, wenn offensichtlich ist, dass der Ton nun wahrlich keine Rolle als dramaturgisches Element spielt. In "Die fürchterliche Furcht vor dem Fürchterlichen" reden Menschen miteinander. Und ihre Worte sind klar verständlich. Technisch gibt es also nichts zu bemängeln. Können wir nun zu den Extras kommen?

EXTRAS

"This is a very, very british film", sagt Simon Pegg am Anfang eines Interviews mit ihm zu "Die fürchterliche Furcht vor dem Fürchterlichen". Aber das stimmt nur zu einem Teil. Natürlich ist das britische Kino für abgedrehte Filmjoints bekannt. Monty Python hat da Maßstäbe gesetzt. Und Terry Gilliam hat nach seiner Python-Zeit einige sehr spezielle Filme in Großbritannien gedreht, die man als sehr, sehr britisch bezeichnen darf (und ja, Gilliam ist eigentlich Amerikaner, aber niemand ist perfekt). Das britische Kino ist ein Kino, das immer wieder Wagnisse eingegangen ist, aber das britische Kino ist doch stets, wenn es nicht von Langweilern wie Kritikeroberliebling Ken Loach zu Tode diskutiert wird, ein Kino der Unterhaltung. Im britischen Kino darf jede Geschichte erzählt werden, im Gegensatz zum deutschen Kino aber darf britisches Kino eines nicht sein: Langweilig. Und aus genau diesem Grund ist "Die fürchterliche Furcht vor dem Fürchterlichen" kein sehr britischer Film. Er ist langweilig. Selbst die Kommentare der Mitwirkenden wirken als Bilderbegleitung verkrampft, allen voran der Kommentar Simon Peggs. Na ja, ein Mann, der Filme wie "Shaun of the Dead" und "Hot Fuzz" erdacht hat, ist eines mit Sicherheit: Ein Filmfan. Kein feinsinniger Analytiker, sondern jemand, der Diskussionen darüber führt, ob "Stirb langsam 1" oder "Stirb langsam 2" der bessere Weihnachtsfilm ist. Seine Kommentierung zumindest zündet nicht. Zwar klingt er nicht verzweifelt, aber Begeisterung klingt anders.

FAZIT

"Die fürchterliche Furcht vor dem Fürchterlichen" ist langweilig. Schlicht und ergreifend ganz fürchterlich langweilig. Noch Fragen?



Christian Lukas